BMS I (lehrbegleitende BM) oder BMS II (Vollzeit-BM) sind zwei absolut gleichwertige Ausbildungen. Der Entscheid ist also sehr individuell: Wer die BM parallel zur Lehre besucht, hat einerseits nebst Berufsschule und praktischer Ausbildung eine zusätzliche Herausforderung zu meistern, ist aber anderseits ein Jahr früher bereit für die Fachhochschule oder andere Weiterbildungen. Die BMS II (Vollzeit-BM) bringt ein Jahr Verdienstausfall nach der Lehre mit sich, dafür ist die Ausbildung aber kompakter und man geht nach der Lehre die BM häufig auch bewusster an.
Für die BMS I (lehrbegleitende BM) meldet man sich am besten direkt nach dem Unterzeichnen des Lehrvertrags an. Die Anmeldefrist ist üblicherweise auf ca. Mitte Juli angesetzt (vgl. Anmeldeformular). Genügend Plätze vorausgesetzt sind aber Anmeldungen bis Ende der ersten Berufschulwoche möglich.
Das Anmeldeverfahren für die BMS II (Vollzeit-BM) beginnt jeweils im September des Vorjahres. Wir empfehlen Interessierten, sich spätestens bis anfangs Dezember mittels Anmeldeformular einzuschreiben. Dies ermöglicht eine rasche Beurteilung Ihres Dossiers und schafft frühzeitig Klarheit über allfällige Aufnahmeprüfungen. Dies ist auch sinnvoll im Hinblick auf die im Januar beginnenden Vorbereitungskurse.
Der späteste Anmeldetermin (üblicherweise anfangs März) ist auf dem Formular ersichtlich. Verspätete Anträge können nur noch unter Vorbehalt freier Plätze berücksichtigt werden.
Im Prinzip steht jede BM-Ausrichtung allen Personen mit Lehrvertrag (BMS I - lehrbegleitende BM) bzw. abgeschlossenem EFZ (BMS II - Vollzeit-BM) offen. Eine Ausnahme ist die Ausrichtung Wirtschaft und Dienstleistung, Typ Wirtschaft (BM WD-D). Sie ist im lehrbegleitenden Modell (BMS I) ausschliesslich KV-Lernenden zugänglich. Im Vollzeit-Modell müssen Personen ohne KV-EFZ-Abschluss ein entsprechendes Niveau in den Fremdsprachen und in Finanz- und Rechnungswesen nachweisen (anerkannte Sprachdiplome, Aufnahmeprüfung).
Ganz allgemein sollte aber die gewählte BM-Ausrichtung zum erlernten Beruf passen und möglichst optimal auf das später angesteuerte Studienziel vorbereiten.
Eine abgeschlossene BM ermöglicht im Prinzip den prüfungsfreien Zugang zu den Schweizer Fachhochschulen. Allerdings verlangen die Fachhochschulen üblicherweise eine berufliche Grundbildung, die auch zur gewählten Studienrichtung passt. So kann beispielsweise ein Elektroinstallateur zwar die BM G&S besuchen, er wird aber vor dem Einstieg in die FH-Ausbildung „Soziale Arbeit“ ein einjähriges Praktikum in einer entsprechenden Institution absolvieren müssen. Besondere Regelungen gelten auch für die Aufnahme an den Pädagogischen Hochschulen.
Im Zweifelsfall erkundigen Sie sich jeweils direkt bei der zuständigen Fachhochschule über die genauen Aufnahmebestimmungen.
Die BM ist der Hauptzubringer für die Fachhochschulen, der Weg an die Uni oder an die ETH führt in der Regel übers Gymnasium. Das Schweizer Bildungssystem ermöglicht aber unter bestimmten Voraussetzungen auch ‚Querverbindungen‘. Es ist also möglich, mit der BM an die Universität oder die ETH zu gelangen, allerdings erst nach Ablegen einer Ergänzungsprüfung („Passerelle“). Diese ist üblicherweise mit einer Vorbereitungszeit von 2-3 Semestern verbunden.
Die Prüfungen für die BMS II (Vollzeit-BM) finden ca. Mitte April statt, diejenigen für die BMS I (lehrbegleitende BM) in der ersten Schulwoche. Die Kandidat/innen werden schriftlich aufgeboten. Geprüft werden die Inhalte aus der Orientierungsschule (3. OS, Niveau I). Für die Aufnahmeprüfung in die BMS II (Vollzeit-BM) bietet die BFO Vorbereitungskurse an, eine individuelle Vorbereitung ist mit dem vorgegebenen Prüfungsstoff ebenfalls möglich.
Unbedingt! Gerade für die Mathematik und die Fremdsprachen ist eine seriöse Vorbereitung notwendig, um den Start in das Vollzeitjahr nicht zu verpassen. Die Vorbereitungskurse sind dabei erfahrungsgemäss eine grosse Unterstützung. Die Kursleiterinnen und -leiter unterrichten häufig selber in der BM und kennen daher die Anforderungen und die Inhalte bestens.
Ja, das geht. Man schliesst nach drei Jahren regulär die Lehre mit EFZ ab und besucht dann noch ein weiteres Jahr an einem Tag pro Woche den BM-Unterricht.
Das Ziel ist eigentlich dasselbe - eine fundierte erweiterte Ausbildung vor allem in den Finanz- und Wirtschaftsfächern und eine Vorbereitung auf die entsprechenden weiterführenden Studiengänge. Der Typ W richtet sich aber an Personen mit EFZ Kaufmann/Kauffrau und geht von einem höheren Einstiegsniveau in den Fremdsprachen (B1), in Finanz- und Rechnungswesen sowie im Fach Wirtschaft und Recht aus.
Der Typ D steht hingegen allen anderen Grundbildungen offen. Die Finanz- und Wirtschaftsfächer sind daher im Typ D mit wesentlich mehr Lektionen als in Typ W dotiert, damit am Ausbildungsende in diesen Bereichen ein ähnliches Niveau resultiert.
Dies macht den Typ D nicht nur für Detailhandelsfachleute, Mediamatiker oder Personen mit EFZ in Tourismusberufen interessant. Die starke Fokussierung auf die Wirtschafts- und Finanzfächer ist gerade für Leute aus gewerblichen Berufen, die ihre Zukunft in der Selbständigkeit sehen, eine gute Vorbereitung (z. B. für Meisterkurse).
Aufgrund der Stunden- und Ferienpläne ist dies in reduziertem Ausmass möglich, z. B. in den Ferien oder an den Wochenenden. Allerdings ist die BMS II (Vollzeit-BM) ein sehr lernintensives Jahr; gerade in Prüfungsphasen lassen sich daher Aushilfsjobs und BM nur bedingt vereinbaren.
Nebst der traditionellen Wissensvermittlung in den Fächern wird in der BM auch das interdisziplinäre Arbeiten (IDA) stark gepflegt, also das Denken über den ‚Gartenzaun‘ der Fächer hinweg. Dies geschieht mittels Projekttagen oder -lektionen im Rahmen des Fachunterrichts (IDAF) und in einer Projektwoche gegen Ende der Ausbildung beim Erarbeiten der Interdisziplinären Projektarbeit (IDPA).
Wer die BM parallel zur Lehre besucht (BMS I) und nicht besteht, setzt seine Ausbildung in der regulären Berufsschulklasse mit Fachunterricht und ABU (allgemeinbildendem Unterricht) fort. Die Lehre muss also nicht abgebrochen werden.
Eine Ausnahme bilden die Lehrverträge, welche mit der EMVs (Bildungscenter technische Berufe) abgeschlossen wurden. Hier ist die BM integraler Bestandteil des Vertrags, ein Nichtbestehen im ersten Lehrjahr hat den Lehrabbruch zur Folge.
Ja, das ist möglich. Die Aufnahmeprüfung aus dem Kanton Bern wird anerkannt.
Für die BM wird kein Schulgeld erhoben, wenn man seit mindestens zwei Jahren im Wallis wohnt. Die Auslagen für Schulmaterialien hingegen gehen zu Lasten der Lernenden.